Max Frisch an der ETH Zürich

Mit der ETH Zürich verband Max Frisch eine enge Beziehung. Hier studierte er, nach dem abgebrochenen Studium der Germanistik, ein zweites Mal und erwarb 1940 sein Diplom als Architekt. Prägend waren die Professoren William Dunkel und Otto Rudolf Salvisberg, die die künstlerische Seite der Architektur betonten, ausserdem der Künstler Otto Baumberger, der die Studierenden im Zeichnen unterrichtete. Auch den Psychoanalytiker C. G. Jung hörte Frisch damals an der ETH Zürich. Im "Tagebuch 1946–1949" erinnert er sich an diese zweite Studienzeit, die ihm der wohlhabende Freund Werner Coninx ermöglichte:

"Im Anfang äusserst entzückt, dass man sich an einem Werktagmorgen hinsetzen konnte, unbekümmert um das monatliche Einkommen für Mutter und Sohn, und statt dessen höhere Mathematik treiben durfte, hatte ich später doch manche stille Not, ein Gefühl, meine Jugend verbummelt zu haben, Angst, dass ich niemals an ein Ziel gelangen werde. […] [W]as mich insbesondere zu diesem Beruf bewogen hatte, war ja das andere, das Unpapierne, Greifbare, Handwerkliche, die stoffliche Gestalt, und erst das wirkliche Bauen, vor allem die Verwirklichung eigner Entwürfe konnte zeigen, ob nicht auch dieser zweite Anlauf verfehlt war."

Von den architektonischen Entwürfen, die Frisch verwirklichte, ist das Freibad Letzigraben der bekannteste. Mit dem Verkauf des eigenen Architekturbüros im Jahr 1955 wandte sich Frisch von der praktischen Arbeit des Architekten ab, um sich ganz aufs Schreiben zu konzentrieren. Bereits nach den ersten literarischen Erfolgen setzten sich Germanisten mit seinem Werk auseinander – auch an der ETH Zürich: Karl Schmid, von 1953 bis 1957 Rektor der Hochschule, verfasste bereits 1946 einen "Versuch über Max Frisch".

Das Verhältnis des Menschen zur Technik ist ein Thema, mit dem sich Frisch zeit seines Lebens auseinandersetzt. So war der Protagonist seines berühmten Romans "Homo faber" Assistent an der ETH Zürich. Dort verfasste er eine Dissertation "über die Bedeutung des sogenannten Maxwell’schen Dämons". Für Schöngeister und Künstler, "die sich für höhere oder tiefere Wesen halten, bloss weil sie nicht wissen, was Elektrizität ist", hat Walter Faber wenig übrig.

Anfang der 1980er Jahre zog sein eigenes Archiv in die ehemaligen Zeichensäle, in denen Max Frisch als junger Student sass, ein.

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